Füüf Frage - ei Gschicht

Markus Eggimann - Auch wenn die Sehkraft nachlässt, muss man nicht blind durchs Leben gehen

August 24, 2021 Season 1 Episode 7
Füüf Frage - ei Gschicht
Markus Eggimann - Auch wenn die Sehkraft nachlässt, muss man nicht blind durchs Leben gehen
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Trockene Makula-Degeneration. So heisst die Augenkrankheit, die dem 70-jährigen Markus Eggimann vor rund 30 Jahren langsam aber sicher die Sehkraft nahm. Heute sieht er noch zwischen 3 und 5%. Trotzdem geht er regelmässig in die Berge und wandert zusammen mit einer ebenfalls sehbehinderten Wanderfreundin Routen, auf denen manch Sehender gut zu Fuss sein muss, um mit den beiden mithalten zu können. "Das Tempo ist mittlerweile weniger wichtig und es gibt längere Znünipausen. Schliesslich wollen wir auch die Aussicht geniessen", erklärt der lebensfrohe Pensionär. Auch wenn andere Wanderer nicht begreifen können, warum jemand, der nichts sieht, in die Berge geht, behauptet Markus, dass er die Wanderungen vermutlich bewusster wahrnimmt als eine sehende Person. Ihm hilft dabei, dass er bis zu seinem 40. Lebensjahr sehen konnte und weiss, wie die Sachen aussehen und sie deshalb erkennen kann. "Ich träume aber ebenso verschwommen, wie ich in echt sehen kann. Das hat sich mittlerweile angeglichen." Sowieso trauert er der Zeit nicht nach, in der er sehen konnte. Er freue sich an dem, was er noch könne und sehnt sich nicht dach dem, was er nicht mehr kann. So genau wie er weiss, wo in seiner Werkstatt was verräumt ist, so klar ist seine Antwort auf die Frage, was er denn auswählen würde, wenn er sein ganzes Leben lang nur noch eine Sache essen könnte: Kartoffeln. Die seien unheimlich vielfältig. "Wenn dann bei der Rösti per Zufall noch Speckwürfeli reinfallen würden, dann wäre das ja auch nicht schlimm", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.

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